Lucia und Toni

2011 hat Gott unser Leben auf den Kopf gestellt

Mein Mann Antonio und ich waren beide berufstätig. Wir besaßen ein Eigentumshaus, fuhren jedes Jahr zweimal in den Urlaub, hatten drei hübsche Töchter (9,7 und 2 Jahre alt) und eine große Familie um uns herum.

Alles war fast zu perfekt um zu bemerken, dass das Wichtigste fehlte. Als katholische Familie hielten wir alle kirchlichen Sakramente ein. Wir gingen zu Weihnachten in die Kirche und waren im festen Glauben das wir zu Gottes Reich gehörten.

2010 lernten wireine christliche Gemeinde kenne und fingen an regelmäßig in den Sonntags Gottesdienst zu gehen. Dort spürten wir eine Liebe, die wir nicht erklären konnte. Genau zu dieser Zeit, in der die Liebe zu Gott anfing in uns zu wachsen, kam eine harte Prüfung auf uns zu.

Am 28.12.2010 musste unsere 6 jährige Tochter mit Blutmangel stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Ab diesem Tag bekam sie wöchentlich 500 ml Blut. Niemand konnte uns sagen was sie hatte. Es wurde eine Knochenmarkpunktion vorgenommen und verschiedene Krankheiten ausgeschlossen. Einen genauen Befund bekamen wir nicht. 5 Jahre fuhren wir ohne Diagnose von Krankenhaus zur Krankenhaus. Sofia ging es immer schlechter, aber unser Glaube wurde immer stärker. Gott war an unserer Seite und wir spürten trotz aller Verzweiflung eine innere Ruhe.

2015 bekamen wir dann endlich in Freiburg Sofias Diagnose. Nur eine Knochenmarktransplantation könnte sie eventuell gesund machen. Wir waren zu dieser Zeit seelisch, körperlich und finanziell am Boden zerstört. In diesem Moment erkannten wir, dass wir selber gar nichts in den Händen halten, doch Gott, unser Vater unser ganzes Vertrauen verdient. Nach einem Gottesdienst gaben mein Mann und ich unsere Tochter Sofia ganz in Gottes Hand. Uns war bewußt, dass sie auch hätte sterben können, wenn es Gottes Wille gewesen wäre. Wir hätten nichts daran ändern können. Es tat uns unfassbar weh, aber wir vertrauten alleine auf ihn.

Bei der Vorbereitung der Transplantation stellten die Ärzte fest, dass die beiden Geschwister als Spender nicht geeignet waren. Wir beschlossen noch ein Baby zu bekommen. Im September wurde ich schwanger und wir hofften auf gute Ergebnisse. Leider hörte das Herzchen im Februar auf zu schlagen und ich verlor das Kind. Ich konnte das nicht verstehen und war verzweifelt. Im April entdeckten die Ärzte, dass unserer Kinder wegen einem genetischen Defekt gar nicht als Spender in Betracht kommen dürfen. An diesem Tag dankte ich Gott, daß er schon vorher wusste was gut für uns ist.

Während der weiteren Suche nach einem Knochenmarkspender wurde ich unerwartet wieder schwanger. Wieder war ich voller Angst: „Wie soll ich das alles schaffen?“ Aber ich vertraute meinem Gott, denn ich hatte gelernt: er macht keine Fehler!

Am 30. Mai 2016 begannen wir mit der Chemo. Sofia wurde isoliert und wir Eltern durften nur abwechselnd zu ihr hinein. Wir bekamen eine Elternwohnung im Krankenhaus, so dass wir in der Nähe bleiben konnten. Am 07.06. bekam sie das neue Knochenmark. 100 Tage blieb Sofia in einem isolierten Zimmer. In der Zeit ging es ihr schlecht, aber es geschahen drei große Wunder: Sofia brauchte keine künstliche Ernährung. Sie schaffte kleinen Mengen so zu sich zu nehmen. Dazu  waren ihre Schleimhäute im Mund nicht zerstört. Außerdem schafft sie es  immer wieder alleine auf Toilette zu gehen. Die Ärzte konnten sich diese Dinge nicht erklären. Sie hielten dies alles für unmöglich und suchten Rat bei Kollegen.

Dann war endlich die Zeit der Isolation vorbei und Sofia durfte wieder auf eine normale Station. Die Ärzte sagten: „Sofia, wir haben es geschafft.“ Sie antwortete: „Ohne Gott und Jesus, hättet ihr gar nichts geschafft.“

In der Zeit kam auch unser Sohn zur Welt, wofür wir Gott sehr dankbar sind. Nach 10 Monaten durften wir endlich wieder nach Hause fahren. 

Heute haben wir 4 eigene Kinder und eine Gemeinde als große Familie.  All das musste geschehen, damit wir heute Gott über alles lieben und ihm mit ganzem Herzen dienen können. 

„Ich liebe den Herrn, denn er hat mich erhört, als ich zu ihm um Hilfe schrie.“ Psalm 116,1. 

Wir gehen jeden Sonntag dankend zum Gottesdienst um den Herrn zu loben. In unserem Alltag ist er mitten unter uns.